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Planung Erweiterung Schulhaus Hermesbühl in Solothurn

 

Wettbewerb 2008 mit Liliane Haltmeier, dipl. Architektin ETH

 

Städtebauliche Situation und Bezug zur unmittelbaren Umgebung

 

Das im Rahmen dieses Wettbewerbs zu behandelnde Grundstück wird im Wesentlichen durch das bestehende Schulhaus Hermesbühl definiert und dominiert. Das Schulgebäude bildet zu drei Seiten die Strassenfront des Grundstücks und ist somit der primäre städtebauliche Bezugspunkt für den Neubau. Dieser führt an der Schulhausstrasse die vorgegebene Strassenbaulinie fort und stärkt dadurch zusätzlich die Fassung des Grundstücks. Die Dimensionen der Baukörper sind zurückhaltend und auf die bestehende Quartierbebauung abgestimmt. Durch deren oberirdische Trennung entstehen spannungsreiche Beziehungen zwischen den Körpern und ein klar definierter und zonierter Aussenbereich.

 

Der Bezug zum bestehenden Schulgebäude bleibt die definierende Komponente des Entwurfs. Die zwei überirdischen Teile des Neubaus respektieren den Bestand und präsentieren sich gleichzeitig als eigenständige Körper mit klaren Konturen. Die Abstufung der Gebäudehöhen reagiert stilvoll auf den bestehenden Bau und dessen vielfältige Dachlandschaft. Während die Differenz in der Formensprache die Selbstständigkeit und Novität der neuen Bauten unterstreicht, binden deren Proportionen und Materialität die Körper zu einem stimmigen Gesamtbild zusammen. Das Resultat ist ein harmonisches Zusammenwirken von Alt und Neu, das sich auszeichnet durch gegenseitiges Respektieren und Aufwerten.

 

Die oberirdischen Volumen des Neubaus sind so auf dem Grundstück situiert, dass der Hof klar gefasst wird. Es entstehen drei gefasste Bereiche: zum einen zwischen den beiden Volumen, zwischen der Turnhalle und dem Bestand und zum anderen der neue Sportbereich, welcher durch die Fahrradabstellplätze von der Strasse separiert wird.
Die Zugangssituation zwischen den beiden Hallen ist unabhängig vom Schulhaus und doch auf dieses bezogen und deutlich als zu beiden Hallen zugehörig zu lesen. Das Öffnungsverhalten leitet die Besucher zum Eingang der Hallenbauten. Durch die zentrale Position des Einganges wird auf die bestehenden Zugänge Bezug genommen und auch eine Nutzung durch externe Gruppen berücksichtigt. Die Sitztreppe, welche die bestehende Treppe der Pausenhalle weiterführt, stärkt die Bindung zwischen alt und neu und formuliert ein adäquates Gegenüber zum neuen Eingang.

 

Öffnungsverhalten und innerer Aufbau der Neubauten

 

Die Öffnungen, welche als Fensterbänder lesbar sind, versorgen die Hallen mit natürlichem Licht. Durch die Orientierung und die Position der Fenster erhalten die Hallen gleichmässiges, blendungsfreies Licht, was angenehme Lichtverhältnisse garantiert.

 

Die hofseitigen Fenster stellen spannungsreiche optische Bezüge zwischen Innen und Aussen her. Die höher angelegten, hofabgewandten Fenster sorgen für optimale Belichtung und wahren die Geborgenheit der Innenräume. Durch ein Fenster an der Stelle des ehemaligen Eingangs wird eine starke Bindung zwischen Alt und Neu erschaffen.

 

Die farbigen, in der Grösse differenzierten, Elemente der Fensterzone bilden einen deutlichen Akzent zu der strengen Geometrie der Körper und schaffen eine lebendige, dem Schulbetrieb angemessene Stimmung. Durch die Anordnung dieser konstruktiven Elemente wird auch die Aufnahme von technischen Installationen wie Sonnenstoren, Trennwände und Sportgeräten ermöglicht.

 

Durch die Unterbringung der funktionalen Räume im Untergeschoss wird eine grosse Freiheit im Umgang mit der Hoffläche erreicht. So entsteht Klarheit im Umgang mit dem bestehenden Gebäude und die Möglichkeit zur grosszügigeren Gestaltung der Aussenflächen. Sämtliche Funktionen sind auf einer Ebene untergebracht, was den Gebrauchswert und Komfort für Benutzer steigert und unnötige vertikale Wege einspart. Einzig der Theorieraum, der als Unterrichtraum für längere Aufenthaltszeiten konzipiert ist, wird auf einem Niveau über dem Hof angeordnet, wo er natürlich belichtet wird und den Bezug zur Turnhalle aufrecht erhalten bleibt.

 

Das Foyer auf Hallenniveau vermittelt zwischen den zwei getrennten Nutzungen, sowohl in optischer als auch in räumlicher Hinsicht. Als zentraler Raum fungiert dieses als Begegnungs- und Kommunikationszone, aus welcher die Separierung in den Turn- und Schwimmbereich erfolgt. Die Garderoben sind klar den jeweiligen Hallen zugeordnet und funktionieren als „Schleusen“ zwischen den Schmutz- und Sauberbereichen. Die Orientierung im Untergeschoss wird unterstützt durch die na-türliche Belichtung der Haupträume. In Richtung der Hallen und Aufenthaltsbereiche führen die Wege immer in die hellere, lichtdurchflutete Zone. Der Technikbereich ist räumlich klar abgetrennt und hat einen separaten Zugang.

 

Materialität und Konstruktion

 

Die strukturierten Putzoberflächen der Aussenfassaden kommunizieren durch ihre haptische Qualitäten und die zurückhaltende, erdige Farbigkeit mit dem bestehenden Schulhausbau. Durch die farbliche Abstufung entsteht ein sanfter Übergang zwischen den einzelnen Volumen. Das ausdruckstarke und fröhliche Farbkonzept in den Fensterzonen belebt den Hofbereich und verstärkt gleichzeitig die Verbindung zwischen Innen- und Aussenraum.

 

Die Hallen sind als aussengedämmte Betonkonstruktion mit durchgängiger, innerer Tragstruktur geplant, was für eine ökonomische Errichtung der Bauten garantiert. Sowohl der konstruktive Aufbau als auch das umgebende Terrain des Untergeschosses bieten viel Speicherpotential für ein ausgewogenes Klima mit geringen Temperaturschwankungen. Die Dachflächen können ideal zur zusätzlichen Energiegewinnung genutzt werden (Solar- oder Absorptionsbasis). Alternativ besteht die Möglichkeit der Nutzung als Dachgarten zur Kompensation der überbauten Fläche.

   

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Remo Vogel, dipl. Architekt ETH SIA, www.vzwei.ch
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