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Planung Altersresidenz in Maienfeld

 

Wettbewerb 2007 mit Mathias Stritt und Simon Orga, dipl. Architekten ETH

 

Situation

 

Das Alterszentrum wird als präzise definiertes Volumen auf dem Grundstück plaziert – in einer Weise, die grosszügige und klar strukturierte Aussenräume generiert, den umliegenden Raum respektiert und mit seinen jeweiligen Qualitäten erweitert. Die Gebäudehöhen der umliegenden Bebauung werden respektiert und thematisiert, wodurch sich der Neubau respektvoll in das Ortsbild einfügt, ohne jedoch seine Eigenständigkeit einzubüssen.

 

Von Norden her weitet sich der öffentliche Raum, gelangt bis an das Gebäude heran, um mit öffentlichen Erdgeschossnutzungen aufgefangen zu werden, die eine Verbindung zwischen Dorf und Alterszentrum fördern. Der Mühlbach wird als natürliche Grenze in die Gestaltung der Parkanlage eingebunden, das Ufer durch einen anzulegenden Weg auch für die Anrainer nutzbar gemacht, und somit Interaktion und die soziale Integration in den Ort gefördert.

 

Die Mauer als gestaltendes Prinzip

 

Die Mauer als gestaltendes Prinzip ist in Maienfeld allgegenwärtig – es entstehen Mauerlandschaften, regelrechte vertikale Topographien, welche die Lebenswelt fassen und gestalten. Diese Mauertopographien finden als Leitthema der Gestaltung des Parks Eingang in das Projekt. Die Mauerlandschaft des Dorfes wird in das Parkgelände hinein erweitert, durch Mauern in verschiedenen Höhen, Grenzen und Verbindungen innerhalb der Parkanlage geschaffen. Es entstehen Sitznischen und Freiflächen, Blumennischen und Wasserbecken – Variationen von Intimität und Gemeinschaftlichkeit, abgestimmt auf die Hauptnutzung des Alterszentrums, aber auch gedacht als Ort der Interaktion mit den Anrainern.

 

Die hofseitigen Fenster stellen spannungsreiche optische Bezüge zwischen Innen und Aussen her. Die höher angelegten, hofabgewandten Fenster sorgen für optimale Belichtung und wahren die Geborgenheit der Innenräume. Durch ein Fenster an der Stelle des ehemaligen Eingangs wird eine starke Bindung zwischen Alt und Neu erschaffen.

 

Aussenbau und Grundprinzipien

 

Ein Sockel hebt das Gebäude aus seiner Umgebung hervor, bindet es aber gleichzeitig auch in sein Umfeld ein, bilden sich doch durch die linear angelegten Bepflanzungen deutliche Reminiszenzen an die Mauertopographien der Parkgestaltung, während die Materialität zum Gebäude weist. Dieser Sockel dient flussseitig auch dem Hochwasserschutz und trägt zur vertikalen Gliederung des Baukörpers bei.

 

Die vertikale Entwicklung des Gebäudes schafft Freiräume – Rücksprünge in der Geometrie ermöglichen grosszügige Terrassen, ohne jedoch die Kompaktheit des Volumens und die geschlossene Umrisslinie zu kompromittieren.

 

Sich weitende Räume und Lichthöfe

 

Die transitorischen Zonen – seinen dies nun die Entrées zu den Zimmern oder der Korridor einer Wohngruppe – öffnen und erweitern sich im ganzen Gebäude regelmässig zu Aufenthaltsbereichen, die sich durch den entstehenden Freiraum und die Helligkeit der natürlichen Belichtung – sei dies durch die Fensterfronten oder die verglasten Innenhöfe – auszeichnen. Zwei bepflanzte Lichthöfe, die sich über die ganze Gebäudehöhe erstrecken, erhellen die Innen liegenden Sitznischen mit einer Fülle von natürlichem Licht und ermöglichen einen Eindruck der Leichtigkeit im Innenraum. Durch die Lichthöfe und Terrassen ist im ganzen Gebäude die Präsenz der Umgebung spürbar, Einflüsse der Natur und der Wandel der Umgebung bleiben erfahrbar. Der soziale Zusammenhalt wir gefördert.

 

Terrassengärten für die Bewohner/innen

 

Nebst der gemeinsam – sowohl in der Gemeinschaft der Bewohner, als auch  gemeinsam mit den Anrainern – nutzbaren Parkanlage, umschliesst jede Wohneinheit auch einen persönlichen Garten. Dieser fungiert als Aussenraum zu jedem Zimmer und befindet sich  in der selben Ebene wie der französische Balkon, der ebenso für jede/n Bewohner/in eingeplant ist.

 

Diese Gartennische bietet die Möglichkeit das unmittelbare Lebensumfeld zu personalisieren, der Individualität einen nach aussen sichtbaren Ausdruck zu verleihen. Die Bepflanzung wird einen wesentlichen Teil des Fassadenbildes ausmachen, durch die Auflockerung und Abwechslung, die entsteht und ihre Stärke gerade in der Unberechenbarkeit und Individualität der einzelnen Elemente findet.

 

Anbau West

 

Ein Anbau an der Westseite kann die Räumlichkeiten beherbergen, die durch eine allfällige zukünftige Erweiterung notwendig wird. Der zweigeschossige Trakt wird sich nahtlos in das Gesamtbild der Anlage einfügen und die Errichtung wird nur sehr geringe Beeinträchtigungen des Betriebs im bereits bestehenden Teil des Alterszentrums nach sich ziehen. Resultat der Erweiterung wären unter Anderem auch eine Vergrösserung der Terrasse im 2. Obergeschoss und die Verschiebung der Demenzabteilung in das 3. Und 4. Obergeschoss.

 

Erdgeschoss

 

Die öffentlichen Bereiche des Erdgeschosses – es sind Nutzungen wie eine Cafeteria und ein sowohl von Innen, als auch von Aussen zugänglicher Kiosk / Coiffeur geplant – bilden eine Überleitung zwischen dem Dorfraum und der Sphäre des Alterszentrums. Es entsteht eine Zone der Interaktion. Die gemeinsamen Räume für die Bewohner und sind flexibel. Die Cafeteria  und der Mehrzwecksaal können verbunden werden, öffnen sich zur Terrasse und zur Grünanlage hin. Gleichzeitig wird die Anlieferung über die Westseite gewährleistet, wo ein direkter Zugang zur Küche und anderen Wohnfolgeeinrichtungen besteht.

 

Wohngruppen

 

Die Wohngruppen I und II erstrecken sich jeweils über zwei halbe Geschosse. Durch die diagonal versetzte Anordnung der beiden Geschosse entsteht eine stärkere Überlagerung der Gruppen, die Möglichkeit der Interaktion findet in der Architektur ihren Niederschlag. Die integrative Verbindung – der auch getrennt funktionierenden Wohngruppen – kann durch den möglichen Zusammenschluss der Gruppenräume und die gemeinsam nutzbare Terrasse noch intensiviert werden.

 

Entlang der Lichthöfe entstehen grosszügige Sitznischen für die Bewohner – Orte, die zu Zentren der Interaktion und Begegnung innerhalb der Wohngruppen werden sollen, ansprechend gestaltet, hell und  mit Bezug zu den begrünten Lichthöfen.

 

Konstruktion

 

Das Statische Prinzip beruht auf einer gemauerten Querschottenkonstrukton. Die Tiefe der Fassade wird durch drei funktionale Schichten generiert. Die äusserste Ebene der Absturzsicherung, die mittlere Ebene der Verkleidung des aussengedämmten Mauerwerks, sowie die Ebene des Sonnenschutzes finden ihren Ausdruck in einheimischen Hölzern. Unterschiedliche Ausrichtungen verleihen dem Fassadenbild eine zusätzliche Tiefe.

   

Copyright

 

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Remo Vogel, dipl. Architekt ETH SIA, www.vzwei.ch
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